17.08.2011

Evergreen Solar meldet Insolvenz an

Die Krise in der Solarbranche hat das US-Unternehmen in die Pleite getrieben.

Pleite von US-Solarfirma schreckt deutsche Konkurrenz

Der amerikanische Panelhersteller Evergreen Solar meldet Insolvenz an. Rund 500 Mio. Dollar Schulden lasten auf dem einstigen Börsenstar. Anleger sind entsetzt - und verkaufen auch Aktien deutscher Solarfirmen.

Die Krise in der Solarbranche hat das US-Unternehmen Evergreen Solar in die Pleite getrieben. Der Solarpanelhersteller war eines der ersten Firmen für erneuerbare Energien, das in den USA an die Börse ging. Mit einem Wert von einst fast 2 Mrd. Dollar galt Evergreen einst als Liebling der Investoren.

m Montag reichte der Konzern am Gericht in Delaware Antrag auf Gläubigerschutz ein. Zuvor war eine Einigung mit Anleihegläubigern für eine Restrukturierung gescheitert. Laut den Gerichtsakten hat Evergreen ein Vermögen von 424,5 Mio. Dollar und Schulden in Höhe von 485,6 Mio. Dollar. Im vergangenen Jahr machte das Unternehmen einen Nettoverlust von 465,44 Mio. Dollar bei einem Umsatz von 338,79 Mio. Dollar.

Die Branche leidet unter sinkenden Subventionen, hohen Lagerbeständen und Überkapazitäten. Experten erwarten schon seit längerem Pleiten und Übernahmen. Unter anderem die chinesische Billigkonkurrenz hat Evergreen Solar in die Insolvenz getrieben. Den Abstieg des einst als Hoffnungsträger für die Branche der erneuerbaren Energien gefeierten Unternehmens beschleunigte zuletzt der Rückgang von Subventionen auf führenden Solarmärkten wie Deutschland. Seit zwei Jahren versucht der Konzern, sich gegen billiger produzierende Rivalen aus China zu behaupten. Dafür wurde auch die eigene Herstellung aus Massachusetts in die Volksrepublik verlegt.
Auch deutsche Unternehmen haben finanzielle Schwierigkeiten. Bei den Halbjahreszahlen gab es fast ausnahmslos rote Zahlen. Q-Cells schockierte zuletzt gar mit einem Verlust von 354,8 Mio. Euro. Der seit Jahren ums Überleben kämpfende Conergy -Konzern scheint indes erst einmal gerettet. Erst im Juli hat das Unternehmen nach einer Bar- und Sachkapitalerhöhung die Kreditverbindlichkeiten nach Firmenangaben um rund 190 Mio. Euro reduziert. Die verbliebenen Kreditverbindlichkeiten betrügen aktuell rund 122 Mio. Euro.
Die Insolvenz von Evergreen Solar erschreckte Anleger dennoch auch in Deutschland und führte am Dienstag zu heftigen Verkäufen von Solarwerten in einem schwachen Marktumfeld. "Das ist kein gutes Signal für hiesige Solarfirmen, die genauso unter dem globalen Kosten- und Preisdruck leiden", sagte ein Händler. Phoenix Solar fielen um 5,7 Prozent, SMA Solar und Solarworld um jeweils mehr als vier Prozent. Der Ökodax rutschte um 2,8 Prozent ab.

Quelle: Financial Times Deutschland