23.11.2011

Gestohlene Photovoltaikmodule

Die Polizei warnt davor, dass Diebe beim Klau von Solarmodulen immer dreister werden.

Photovoltaik-Anlagen als Diebesgut – Polizei sucht Hinweise

Das Geschäft der regenerativen Energien boomt: Ein Trend, der auch am Schwarzmarkt nicht spurlos vorbei zieht. Solaranlagen sind zum begehrten Diebesgut avanciert, wie ein aktuelles Beispiel aus Freiburg zeigt.

Jüngst ereignete sich am vergangenen Wochenende ein Diebstahl in St. Georgen: Bislang unbekannte Täter entwendeten vom Dach des Hasenzüchter-Heimes 48 Photovoltaik-Module. Gesamtwert: ungefähr 30.000 Euro.

Mehr als die Hälfte der insgesamt 92 Sonnenkollektoren auf dem Dach des Gebäudes in der Straße "Hagelstauden" fielen in die Hände der Täter. Der Verein und seine Mitglieder sind hierdurch jedoch nur mittelbar tangiert – und zwar in der Rolle des Vermieters, steht die Solaranlage auf dem Dach ihres Vereinsheimes doch im Eigentum privater Investoren.

Die Diebe mussten für ihre Aktion, zwischen 15 Uhr am Samstag und 11.30 Uhr am Sonntag, einen ausgefuchsten Plan geschmiedet haben. "Die Module wurden fachmännisch entfernt", erklärt Karl-Heinz Schmid, Pressesprecher der Freiburger Polizei. Auch müsse der Tatort ausspioniert worden sein, was in der Nachbarschaft aufgefallen sein könnte.

Warum die Täter nicht alle Module vom Dach holten, ist unklar. Als Erklärung könnte Polizeiinformationen zufolge – neben dem Faktor Zeitmangel – auch eine Tat nach Auftrag dienen.

Wenn sich Diebe als Handwerker verkleiden


Die Aktion dürfte gerade typisch vonstatten gegangen sein – still, heimlich und durchdacht. Christian Lübke, Sprecher des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherer: "Teils handeln Diebe solcher Anlagen unter Tarnung. Sie fahren etwa mit dem Kleinbus eines Elektrounternehmens vor, steigen in Blaumännern aufs Dach und schrauben die Anlage herunter – da beschwert sich auch kein Nachbar."

Allein im vergangenen Jahr ist in Baden-Württemberg bei 137 Diebstählen dieser Art ein Gesamtschaden von rund 400 000 Euro entstanden, teilte ein Sprecher des Landeskriminalamts (LKA) mit. Seinen Höhepunkt hatte der Solaranlagen-Klau 2008 mit 184 Fällen und rund 600 000 Euro Schaden. Für 2009 bilanzierte das LKA rund 280 000 Euro aus 161 Fällen. Einen Trend lassen diese Zahlen zwar nicht erkennen. Eine rückläufige Tendenz erhofft man sich jedoch bei der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie: "Diese Diebstähle dürften in Zukunft abnehmen", prognostiziert Hartmut Will von der DGS-Geschäftsstelle München und führt sinkende Preise als Grund an.

Der Ankauf gestohlener Module ist Hehlerei


Nichtsdestotrotz ist Prävention auch bei der Herstellung von Solaranlagen ein Thema: "Es gibt mittlerweile mechanische Lösungen, sodass die Anlagen nicht mehr mit einfachem Werkzeug entfernt werden können", weiß Andrea Ocker, Sprecherin der Solar-Fabrik AG Freiburg, fügt jedoch ergänzend hinzu: "Mit Gewalt sind auch diese übergehbar."

Die Polizei warnt übrigens vor dem Ankauf gestohlener Module. Im Jahr 2007 verurteilte das Freiburger Amtsgericht einen 25-Jährigen zu acht Monaten auf Bewährung wegen Hehlerei, nachdem er gestohlene Solar-Module angekauft hatte.

Mehr zum Thema:

  • Die Polizei bittet um Hinweise unter  0761 882 4421

Quelle: Badische Zeitung
Link: http://www.badische-zeitung.de/freiburg/photovoltaik-anlagen-als-diebesgut-polizei-sucht-hinweise--52233582.html