10.03.2014
Was ist los mit Photovoltaik Deutschland?
Manfred Gorgus von solar-professionell.de fragt sich, ob in 2013 das K.o. einer Branche erfolgte.Was ist los mit Photovoltaik in Deutschland? Erfolgte in 2013 das K.o. einer Branche?
Grenzenloses Wachstum, scheinbar ungebremst und fern aller Marktregeln, charakterisierte bis 2012 die Photovoltaikbranche. Jedes Jahr wurde in Deutschland mehr Solarstromleistung verbaut. Das änderte sich drastisch in 2013. In diesem Jahr reduzierte sich der Zubau um fast 56 Prozent (Bild: Installierte Photovoltaikleistung Deutschand). Im einstigen Musterland der erneuerbaren Energien geht seitdem scheinbar nichts mehr im grünen Energiebereich. Zum Einbruch eines ganzen Marktes kommt auch noch der politische Wille, dass der Strom in Zukunft wieder aus der Steckdose kommt und in Steuergeld finanzierten Kohlekraftwerken erzeugt wird! Dabei ist gerade jetzt der Markt für Photovoltaik reifer denn je, denn die Anlagenrendite errechnet sich nicht mehr aus staatlicher Förderung, sondern aus der Differenz zwischen Anlagen- und Netzstrompreis. Und der liegt bei ungefähr 30%. Warum ist der Vertrieb von Photovoltaik gerade jetzt so zäh?
Ein Grund ist das Klima der Verunsicherung, das CDU, FDP und seit 2013 auch die SPD in Deutschland für die erneuerbaren Energien geschaffen haben. Herstellern, Installateuren und Anlagenbauern wurde durch außerplanmäßige Förderkürzung die Grundlage zur sicheren Planung für Investitionen entzogen. Die Aussage, dass erneuerbare Energien zu teuer sind, hat sich durch ständige Wiederholung von Politik und Presse im Bewusstsein der Öffentlichkeit festgesetzt. Die Photovoltaik Branche hatte bis Mitte 2012 Renditen ausschließlich über die EEG Förderung gerechnet. Damit hat sich eine ganze Branche in die Abhängigkeit von Staat und Politik begeben. Ein nachhaltiges Geschäftsmodell für die Zeit nach dem EEG hatte man nicht.
Ein Grund ist das Klima der Verunsicherung, das CDU, FDP und seit 2013 auch die SPD in Deutschland für die erneuerbaren Energien geschaffen haben. Herstellern, Installateuren und Anlagenbauern wurde durch außerplanmäßige Förderkürzung die Grundlage zur sicheren Planung für Investitionen entzogen. Die Aussage, dass erneuerbare Energien zu teuer sind, hat sich durch ständige Wiederholung von Politik und Presse im Bewusstsein der Öffentlichkeit festgesetzt. Die Photovoltaik Branche hatte bis Mitte 2012 Renditen ausschließlich über die EEG Förderung gerechnet. Damit hat sich eine ganze Branche in die Abhängigkeit von Staat und Politik begeben. Ein nachhaltiges Geschäftsmodell für die Zeit nach dem EEG hatte man nicht.
Erst im Jahr 2012, als Photovoltaikstrom günstiger wurde als Netzstrom, wurden von der EEG Förderung unabhängige Geschäftsmodelle entwickelt. Trotzdem bleibt die starke Nachfrage aus. Dabei müsste jetzt der Photovoltaik-Boom einsetzen. International ist das der Fall, wie Zahlen aus USA, Japan, China und Südafrika belegen, nicht aber in Deutschland. Dabei sind hierzulande viele Dächer noch frei und energetisch sanierte Gebäude werden wegen steigender Energiepreise immer mehr nachgefragt. Bei der aktuellen Situation müssten Haushalte und Gewerbebetriebe mit hohem Tagesstromverbrauch eigentlich bei den Installateuren Schlange stehen. Gerade in der Leistungsklasse bis 100 KWP ist der Hebel für eine gute Rendite durch selbsterzeugtem Strom am größten, weil Stromkunden die höchsten Preise für Netzstrom zahlen.
Betrachtet man ausschließlich die Zubauzahlen des vergangenen Jahres, geht die installierte Leistung in Deutschland ab Mitte 2013 nach unten und erreicht im Dezember mit 166 MWp seinen Jahrestiefstand (Intalierte Leistung nach Monaten)
Betrachtet man ausschließlich die Zubauzahlen des vergangenen Jahres, geht die installierte Leistung in Deutschland ab Mitte 2013 nach unten und erreicht im Dezember mit 166 MWp seinen Jahrestiefstand (Intalierte Leistung nach Monaten)
Aufgeschlüsselt nach Anlagegröße schwanken die Zubauzahlen bei Anlagen über 1 MWp Leistung 2013 am stärksten. Bei Anlagen mit kleinerer Leistung schwanken die Zubauzahlen weniger stark, gehen aber in der Tendenz nach Unten. Ausnahme sind Anlagen größer 1 MWp (Blid: Verbaute Leistung nach Anlagengrößen)
Interessant ist, dass 0,35% der verbauten Anlagen für über 36 Prozent der verbauten Leistung verantwortlich sind. Die Leistungsklasse 0 bis 10 KWP verzeichnet die größte Zahl verbauter Anlagen, stellt aber nur 17,5% der gesamten in 2013 verbauten Anlagenleistung. Die Zahl der montierten und gemeldeten Anlagen verhält sich ziemlich genau umgekehrt zur verbauten Leistung. (Bilder: Zubau nach Leistungsklassen, nach Anlagenleistungsklassen), diese legten im Dezember zu.
Im Januar 2014 zieht die verbaute Leistung wieder an und liegt mit 194 MWp 15% über dem Dezemberwert von 2013. Die Zahl der verbauten Anlagen ist im Januar aber um knapp 14% zurückgegangen (siehe Blid: Verbaute Leistung nach Anlagengrößen und Leistungsklassen für 2013, sowie 7 und 8 für 2014). Auffallend ist, dass im Januar 2014 fast 40% mehr Anlagen über 1 MWp Leistung gebaut worden sind als im Dezember, während in allen anderen Leistungsklassen im Januar weniger Anlagen verbaut wurden als im Dezember. Somit geht der Leistungszuwachs im Januar auf das Konto der größten Anlagen. Das überrascht, weil seit Mitte vergangenen Jahres von Planern und Installationsbetrieben immer wieder das Ende photovoltaischer Großanlagen in Deutschland vorausgesagt wurde: Große Anlagen würden sich wegen abnehmender Förderung angeblich nicht mehr rechnen.
Erwartet wurde, dass bei Anlagen von bis 100 KWp die Nachfrage steigt. Zum einen wegen guter Rendite bei Eigenstromnutzung, zum anderen aufgrund der noch relativ hohen Förderungen.
Warum ausgerechnet im Segment mit der größten Rendite der Verkauf nicht funktioniert lässt sich nur erahnen. Ist die Verunsicherung in der Bevölkerung derart groß, dass sich die Masse von der Photovoltaik abwendet? Hapert es beim Vertrieb, beim Marketing, ist die Werbung unzureichend?
Sicher ist, das die angekündigte Umlage auf selbst erzeugten Strom aus erneuerbaren Energieanlagen ein großes Hindernis beim Kauf einer PV-Anlage darstellt. Das muss ausgeräumt werden. Die Politik muss zuverlässige Rahmenbedingungen schaffen, um für Hersteller, Installateure und Anlagenbauer wieder Planungssicherheit herzustellen.
Warum ausgerechnet im Segment mit der größten Rendite der Verkauf nicht funktioniert lässt sich nur erahnen. Ist die Verunsicherung in der Bevölkerung derart groß, dass sich die Masse von der Photovoltaik abwendet? Hapert es beim Vertrieb, beim Marketing, ist die Werbung unzureichend?
Sicher ist, das die angekündigte Umlage auf selbst erzeugten Strom aus erneuerbaren Energieanlagen ein großes Hindernis beim Kauf einer PV-Anlage darstellt. Das muss ausgeräumt werden. Die Politik muss zuverlässige Rahmenbedingungen schaffen, um für Hersteller, Installateure und Anlagenbauer wieder Planungssicherheit herzustellen.
Sicher ist auch, dass die Zeit für Photovoltaik als Technik für die Masse reif ist. Sie hat perfekte Voraussetzungen zur Standard Gebäudetechnik, aber aktuell das falsche Image. Wenn die PV-Branche in diesem Land in Zukunft als wahrnehmbare Größe in der Haus- und Energietechnik mitmischen will, muss sie das ändern.
Die Photovoltaikbranche ist als Verkäufermarkt mit üppigen Subventionen groß geworden. Radikale Förderkürzungen haben die staatliche Förderung schmelzen lassen und der Verkäufermarkt hat sich zum Käufermarkt gewandelt. Die Branche ist gut beraten sich schnell vom Image des Subventionsbeziehers zu lösen, der mit horrenden Förderungen der Allgemeinheit auf der Tasche liegt. Es braucht gutes Marketing, intelligente Werbung und nachhaltige Öffentlichkeitsarbeit, damit die PV-Branche gute Chancen hat, in Deutschland einen neuen Boom auszulösen. Die Voraussetzungen sind da, der Markt auch. Günstiger, einfacher und sicherer als mit Photovoltaik lässt sich Strom heute nicht erzeugen! Manfred Gorgus
Quelle: solar-professionell
Die Photovoltaikbranche ist als Verkäufermarkt mit üppigen Subventionen groß geworden. Radikale Förderkürzungen haben die staatliche Förderung schmelzen lassen und der Verkäufermarkt hat sich zum Käufermarkt gewandelt. Die Branche ist gut beraten sich schnell vom Image des Subventionsbeziehers zu lösen, der mit horrenden Förderungen der Allgemeinheit auf der Tasche liegt. Es braucht gutes Marketing, intelligente Werbung und nachhaltige Öffentlichkeitsarbeit, damit die PV-Branche gute Chancen hat, in Deutschland einen neuen Boom auszulösen. Die Voraussetzungen sind da, der Markt auch. Günstiger, einfacher und sicherer als mit Photovoltaik lässt sich Strom heute nicht erzeugen! Manfred Gorgus
Quelle: solar-professionell