24.05.2013

Schutz für Photovoltaikanlagen vor Langfingern

Künstliche DNA bietet Betreibern neuen Schutz für Ihre Solarmodule und Wechselrichter

Stadtwerke schützen sich vor Dieben

Die Stadtwerke Senftenberg markieren die Module in ihrem Solarpark mit künstlicher DNA. Damit will sich der Energieversorger wirksam gegen Diebstahl absichern. Die markierten Module und Wechselrichter sind für Diebesbanden uninteressant, da sie nicht mehr weiterverkaufbar sind.

Die Stadtwerke Senftenberg markieren die Photovoltaikmodule ihrer Solarparks mit künstlicher DNA. „Die Stadtwerke Senftenberg haben sich als erster Solarparkbetreiber Deutschlands für diese Strategie entschieden, weil wir von der abschreckenden Wirkung der künstlichen DNA überzeugt sind und damit unsere Solarmodule und Bauteile, wie zum Beispiel Wechselrichter umfangreich vor Diebstahl schützen“, betont Detlef Moschke, Geschäftsführer der Stadtwerke Senftenberg. Immerhin gehen neun Prozent der Versicherungsschäden an Solaranlagen auf Diebstahl zurück – Tendenz steigend. Das ist das Ergebnis einer Auswertung von mehr als 100.000 Schadensfällen an Solaranlagen durch die Mannheimer Versicherungen. Die Tendenz steigt. „In den letzten 12 Monaten gab es allein im Land Brandenburg über 60 Diebstähle auf Solarparks mit einem Schaden von mehreren Millionen Euro“, weiß Axel Matz von Spectrum Distribution. Das Cottbuser Unternehmen ist mit der Markierung der Komponenten des Solarparks in Senftenberg befasst.

Dauerhafte Kennzeichnung

Bei der Kennzeichnung wird ein sogenannter SDNA-Code als nicht entfernbare Markierungsflüssigkeit großflächig auf der Unterseite der Module angebracht. Die Markierung ist mit bloßem Auge nicht erkennbar. Zusätzlich werden die Rahmen der Module mittels eines chemischen Ätzverfahrens dauerhaft markiert. Diese Eigentumsmarkierung ist im Unterschied zur DNA-Markierung deutlich sichtbar und soll Diebe darüber informieren, dass die Module in einer Sicherheitsdatenbank erfasst sind, auf die die Polizei jederzeit Zugriff hat. Sie kann so die Herkunft von Diebesgut genau nachvollziehen. Die markierten Komponenten sind für eventuelle Käufer von gestohlenen Solarmodulen uninteressant, was den Weiterverkauf erschwert. Das System hat sich schon bei der Deutschen Bahn bewährt, die sich damit vor Metalldieben schützt.

Solarmodule sind empfindlich

Im Unterschied zu den Anlagen der Deutschen Bahn sind die Solarmodule aber zu empfindlich, um sie mit Metallteilchen zu markieren. Deshalb gibt es für Solaranlagen eine spezielle Lösung aus Polyesther und keramischen DNA-Partikeln. „Die Kombination beider Codes ermöglicht nicht nur die Zuordnung von wieder aufgefundenen Solarpaneelen zu einem Solarpark, sondern innerhalb einer Anlage können auch die einzelnen Reihen zugeordnet werden“, erklärt Tobias Vogel, Vertriebs- und Marketingleiter von SDNA Forensische Markierungstechnologie. Das Unternehmen im hessischen Schriesheim bietet die speziellen künstlichen DNA-Lösungen in Zusammenarbeit mit Spectrum Distribution an. „Diese Information ist für die Polizei sehr wichtig und wird im Falle eines Diebstahls bereits bei der Anzeige mit angegeben.“

Zunehmende Raubzüge von Diebesbanden

Die Stadtwerke Senftenberg reagieren mit der Markierung ihrer Solarmodule auf die zunehmenden Raubzüge von Diebesbanden in Solarparks in Deutschland, wie der Energieversorger in der Lausitz erklärt. „Selbst Videoüberwachungsanlagen schrecken die Täter oft nicht ab, teils hunderte Module abzumontieren sowie schwere Wechselrichter zu entfernen“, weiß Axel Matz. „Die Schäden gehen oftmals in hohe fünfstellige Bereiche. Hinzu kommen Einnahmeverluste während der Stillstandszeiten. Hier schafft die künstliche DNA den wirksamsten Diebstahlschutz.“ (Sven Ullrich)


Quelle: Photovoltaik-Magazin 
Link: http://www.photovoltaik.eu/nachrichten/details/beitrag/stadtwerke-schtzen-sich-vor-dieben_100010861/