24.05.2013
Schutz für Photovoltaikanlagen vor Langfingern
Künstliche DNA bietet Betreibern neuen Schutz für Ihre Solarmodule und WechselrichterStadtwerke schützen sich vor Dieben
Die Stadtwerke Senftenberg markieren die Module in ihrem Solarpark mit künstlicher DNA. Damit will sich der Energieversorger wirksam gegen Diebstahl absichern. Die markierten Module und Wechselrichter sind für Diebesbanden uninteressant, da sie nicht mehr weiterverkaufbar sind.
Dauerhafte Kennzeichnung
Bei der Kennzeichnung wird ein sogenannter SDNA-Code als nicht entfernbare Markierungsflüssigkeit großflächig auf der Unterseite der Module angebracht. Die Markierung ist mit bloßem Auge nicht erkennbar. Zusätzlich werden die Rahmen der Module mittels eines chemischen Ätzverfahrens dauerhaft markiert. Diese Eigentumsmarkierung ist im Unterschied zur DNA-Markierung deutlich sichtbar und soll Diebe darüber informieren, dass die Module in einer Sicherheitsdatenbank erfasst sind, auf die die Polizei jederzeit Zugriff hat. Sie kann so die Herkunft von Diebesgut genau nachvollziehen. Die markierten Komponenten sind für eventuelle Käufer von gestohlenen Solarmodulen uninteressant, was den Weiterverkauf erschwert. Das System hat sich schon bei der Deutschen Bahn bewährt, die sich damit vor Metalldieben schützt.
Solarmodule sind empfindlich
Im Unterschied zu den Anlagen der Deutschen Bahn sind die Solarmodule aber zu empfindlich, um sie mit Metallteilchen zu markieren. Deshalb gibt es für Solaranlagen eine spezielle Lösung aus Polyesther und keramischen DNA-Partikeln. „Die Kombination beider Codes ermöglicht nicht nur die Zuordnung von wieder aufgefundenen Solarpaneelen zu einem Solarpark, sondern innerhalb einer Anlage können auch die einzelnen Reihen zugeordnet werden“, erklärt Tobias Vogel, Vertriebs- und Marketingleiter von SDNA Forensische Markierungstechnologie. Das Unternehmen im hessischen Schriesheim bietet die speziellen künstlichen DNA-Lösungen in Zusammenarbeit mit Spectrum Distribution an. „Diese Information ist für die Polizei sehr wichtig und wird im Falle eines Diebstahls bereits bei der Anzeige mit angegeben.“
Zunehmende Raubzüge von Diebesbanden
Die Stadtwerke Senftenberg reagieren mit der Markierung ihrer Solarmodule auf die zunehmenden Raubzüge von Diebesbanden in Solarparks in Deutschland, wie der Energieversorger in der Lausitz erklärt. „Selbst Videoüberwachungsanlagen schrecken die Täter oft nicht ab, teils hunderte Module abzumontieren sowie schwere Wechselrichter zu entfernen“, weiß Axel Matz. „Die Schäden gehen oftmals in hohe fünfstellige Bereiche. Hinzu kommen Einnahmeverluste während der Stillstandszeiten. Hier schafft die künstliche DNA den wirksamsten Diebstahlschutz.“ (Sven Ullrich)
Quelle: Photovoltaik-Magazin
Link: http://www.photovoltaik.eu/nachrichten/details/beitrag/stadtwerke-schtzen-sich-vor-dieben_100010861/